Zwei Baustellen des Marktes in der Neustädter Straße gehen Anwohnern und Geschäftsleuten auf die Nerven. Das erfuhren SPD und Freie Wähler bei einem gemeinsamen Ortstermin. Die wochenlange Totalsperrung führt zu großen Problemen bei den Zufahrten zu den Wohngrundstücken und landwirtschaftlichen Anwesen.
Die Geschäftswelt am Marktplatz beklagt Umsatzeinbußen bis zu 80 Prozent. Wasserabsperrungen ohne Information, wie lange das dauert, machen Landwirten zu schaffen. Die beiden Oppositionsparteien beklagten in diesem Zusammenhang mangelnde Informationspolitik aus dem Rathaus. In der Neustädter Straße wird linksseitig von der Ortseinfahrt her an der Böschung ein Parkplatz angelegt. Dazu sind umfangreiche Vorarbeiten samt der Sperrung nötig. Zur Dauer zitierte SPD-Chef Berthold Kellner aus dem Rathaus: Bis 31. August habe der Markt die straßenrechtliche Genehmigung.
Riesenumweg für Bauer
Allerdings soll die Straße vor diesem Zeitpunkt wieder wenigstens halbseitig befahrbar sein. Einem Landwirt, der seinen Betrieb im Bereich der abgesperrten Straße hat, wurde seitens der Marktgemeinde ein Umweg zu seinem Anwesen und seinen Feldern von zwei Kilometern während der Baumaßnahme zugemutet. "Wir sind übergangen worden", meinen Freie und Sozialdemokraten. Kellner und Markträtin Sonja Reichold vertraten die Ansicht, dass es jederzeit möglich wäre, eine Informationsveranstaltung für Anlieger einzuberufen, um die Probleme darzulegen. Johannes Kick meinte, dass eine halbseitige Sperrung eventuell ausgereicht hätte. Selbst beim Ortstermin zeigte sich, wie auswärtige Autofahrer mit Straßenabsperrungen zu kämpfen haben. "Eine ungewollte Verkehrsberuhigung", war aus der Runde zu hören.
Besonders die unangekündigte Wasserabsperrung brachte den Landwirt in der Neustädter Straße in Rage. "Tiere auf einem Viehtransporter müssen jede Stunde getränkt werden. Hier wird nicht einmal eine Zeitdauer der Wasserabsperrung genannt", war das niederschmetternde Urteil über die Informationen aus dem Rathaus. Der Parkplatz rechtsseitig der Neustädter Straße zwischen dem Biergarten einer Gaststätte und einem Wohnhaus ist seit langem der Zankapfel im Marktrat. Martin Bodenmeier nannte die Parkplätze in der jetzigen Form eine Fehlplanung: "Käse bleibt Käse".
Einen Nutzen von dem Parkplatz habe aufgrund der Kosten nur der planende Architekt. Autofahrer, die dort mit viel Kunst einparken, könnten den Marktplatz ohnehin nur über Umwege erreichen. Auch im Bereich dieses Parkplatzes habe die Gemeinde einem Angrenzer nicht über die Arbeiten Bescheid gesagt. Besonders nicht darüber, dass ihm ein Grundstücksstreifen entlang seines Hauses abgegraben werde.
Der Neue Tag vom 11.08.2015 (bey)